THE HEARTBEATS STORYTeil 1© 2001 by Ralf Gouverneur - Fotos privat
1. Besetzung 1965 - 1967
Folgende Fotos zur Verfügung gestellt von Klaus Müller und Dieter Kieffer V.l.n.r. Als Gastmusiker: Thony Clifton, Holger Herrmann. Klaus Müller, Klaus Tamisier, Ralf Gouverneur, nicht im Bild: Helmut Lieblang |
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Bei einem dieser Auftritte im San
Marco hörte uns WILLY ENGELKES, der Wirt vom TÖFF-TÖFF, später
TILT und danach TiCK TACK, Völklingen. Spontan lud er uns ein,
einmal in der Woche und zwar donnerstags in seinem Lokal zu
spielen. Als Gage gab's pro Mann zehn Bierbons. Seine Frau GERDI
sorgte zum Ende der Auftritte immer für lecker belegte Brötchen.
Willy organisierte für uns im Gegenzug hier und da einige Gigs,
wobei er unsere noch spärliche Anlage mit seinem 1100er Simca
Kombi überallhin transportierte. Ich erinnere mich an eine Veranstaltung
mit einem Magier in Auersmacher. Während der Zaubershow spielten
wir Instrumentalstücke von den Shadows und Spotniks, danach
beendeten wir den Abend mit unserem Standardprogramm. Der "magische"
Zauberheini und seine "bezaubernde" Assistentin machten
Ihrem Namen alle Ehre, indem sie nach ihrem Auftritt auf "zauberhafte"
Art und Weise, hokus-pokus-verschwindibus, mit der Tageskasse
durchbrannten und wir ganz schön dumm, ohne Gage, aus der Wäsche
schauten. Da half auch eine kurze Verfolgungsjagd durch die
alarmierten Töff-Töff Stammgäste nichts. Gegen diese Art von
Magie schien kein Kraut gewachsen.
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Apropos Töff-Stammgäste. Bei unseren
auswärtigen Auftritten, z.B. in der Pfalz oder in Frankreich,
gab es schon einige verrückte Typen, die desöfteren einen Riesenzoff
ansagten und somit
deftige Schlägereien provozierten.
Ein Anruf im Töff genügte und es machte sich das berüchtigte
"Töff-Kommando" , allen voran EDGAR "EDDY"
MÜLLER aus Klarenthal, auf den Weg, uns zu Hilfe zu kommen.
Wir hatten bei denen wirklich einen dicken Stein im Brett. Es
kam auch schon mal vor, daß wir an den besagten Donnerstagen
wirklich keine Lust hatten im Töff zu spielen, sozusagen Besseres
vorhatten und uns mit unseren Freundinnen vergnügten. Kein Wunder,
denn es gab ja keine Kohle. Willy, der alte Fuchs jedoch, machte
sich spontan auf die Suche nach uns und egal wohin wir uns auch
verkrochen hatten, er fand uns. Selbst wenn's dabei eine oder
manchmal auch zwei Stunden später wurde mit unserem Auftritt.
Er und seine Gäste waren uns nicht mal böse. Alles in allem
war es eine wirklich schöne Zeit im Töff. Danke an Gerdi und
Willy.
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Endlich entwickelten wir dann auch
selbst Aktivitäten und es wurden eigene Veranstaltungen durchgeführt,
mit vorherigem, nächtlichen Plakatekleben, was natürlich immer
riesigen Spass machte. Gemanagt von HANS WERNER NISTLER aus
Luisenthal ging's jetzt weiter aufwärts. Einmal hatten wir in
Neunkirchen alle Licht- und Strommaste auf der Adenauerbrücke
zugekleistert. Das gab natürlich einen Superzoff mit der Stadt.
Leider mußten wir innerhalb 3 Tagen das Ganze wieder in den
alten Zustand versetzen, d.h. nachts startete eine beschissene
Abkratzaktion. Aber, irgendwie hatten wir dann doch was daraus
gelernt. Weiter ging's. Beim Finanzamt die Eintrittskarten,
in denen die "total unnötige" Vergnügungssteuer enthalten
war, - bei der Gemeinde die Tanzgenehmigung besorgen, und zu
allem Übel die Veranstaltung auch noch bei der GEMA anmelden,
sonst war Ärger vorprogrammiert. Der Wirt stellte den Saal,
besorgte die Restauration und übernahm, wenn wir Glück hatten,
die GEMA Gebühren. Die Band kassierte den Eintritt von 2 DM,
zahlte die Vergnügungssteuer in Höhe von 40 % und berappte auch
noch die Thaler für die Tanzgenehmigung. Verdienen konnten wir
dabei wirklich nichts, aber es machte uns trotz allem, einen
riesigen Spaß. Hauptsache man wurde bekannt. In der Region war
keine Bühne mehr vor uns sicher.
z.B. Vereinshaus Donauer und Turnhalle - Altenkessel Vereinshaus und Stumpen - Riegelsberg Turnhalle, Schanghai, Korn und Keller - Luisenthal Turnhalle und Katakomben - Völklingen Töff-Töff bzw. Tilt - Völklingen Dechant Metzdorf Haus, Café Sachs - Malstatt Alte Post, Acapulco und Akropolis - Burbach Saal Krieger - Großrosseln Saal Schuler - Geislautern Grüner Baum - Saarlouis Kath. Vereinshaus - Beaumarais Vereinshaus - Lauterbach Waldesruh - Saarwellingen |
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1966 öffnete sich dann der Markt nach Lothringen. Finanziell hochinteressant, da die Franzosen fast dreimal soviel zahlten wie die Deutschen. Nun galt es schnellstmöglich ein sogenanntes Carnet zu beschaffen. Das war ein gigantischer und sauteuerer Papierwisch, zur Aus- und Einfuhr der Musikanlage dringend benötigt. Unser Vorteil war, daß der eingefleischte und damals jedem unter dem Spitznamen "Kusseng" bekannte Fan WILLI D. beim deutschen Zoll angestellt war und uns die schwierigsten Wege ebnete. Das Dienstsiegel des Hauptzollamtes im Carnet bewirkte bei unseren vielen Grenzübertritten wahre Wunder. Unser allererster Auftritt in Gallien war im "Metropole" in Stiringen. Die beiden, schon fast fanatisch zu nennenden Fans, Hans Jürgen Behrens aus Burbach, genannt der "Lange" und Heinz Schmitt aus Wehrden, "Henry" genannt, vermittelten uns, eigentlich nur durch einen glücklichen Zufall, diese Premiere. Wie viele namhafte Bands hatten hier schon gespielt. Die Anlage aufgebaut, der erste Soundcheck gelassen vollbracht, wären wir dann am liebsten davongelaufen, so aufgeregt waren wir vier. Als sich aber der Saal bis auf den letzten Platz füllte, jeder von uns seine zwei "Kronenbourger Stuppies" intus hatte, gab's kein zurück mehr. Wir legten los, auf Teufel komm raus. Entweder wir hatten Erfolg oder gingen mit wehenden, germanischen Fahnen unter. Als wir dann, nach zwei oder drei Stücken den neu eingeprobten Titel von Jimmy Hendricks - Hey Joe - zum Besten gaben, jubelten uns die inzwischen warm gewordenen französischen Fans frenetisch zu. Jetzt endlich hatten wir die "Métropoler" für uns gewonnen. Dieser Auftritt wurde doch tatsächlich, von allen gefeiert, ein totaler Erfolg. Wir unterschrieben noch am gleichen Abend einen Vertrag für die kommenden vier Wochen und auch danach gab es weitere, lukrative Monatsverträge. Schnell sprach sich herum, daß die Beatband THE HEARTBEATS aus Völklingen die Feuertaufe im Métropole in Stiring-Wendel bestanden hatte. Daraus resultierend, folgten dann noch viele Superauftritte in Lothringen. |

Das Métropole in Stiring-Wendel existiert schon lange nicht mehr - Ansicht von August 2011
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"Henry" Heinz Schmitt im Jahre 1966
Zu unserer tiefsten Bestürzung traf im Jahr 1975 die Nachricht vom Tode " Henrys " ein. Jung verheiratet mit Marion Knoblauch aus Füstenhausen, kam er, im Alter von 25 Jahren, in Texas - USA, bei einem tragischen Unglücksflug im Rahmen seiner Bundeswehrausbildung als Kampfjet - Pilot, zusammen mit seinem Fluglehrer, in der letzten Flugstunde vor seiner Abschlussprüfung, ums Leben. Henry war ein wirklich treuer und begeisterter Anhänger unserer Band. Wir hatten viele gemeinsame Erlebnisse. Seine letzte Ruhestätte fand er, begleitet mit allen militärischen Ehren auf dem Friedhof in Fürstenhausen. Wir haben ihn bis heute nicht vergessen. |
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Unsere beliebtesten Bühnen in Frankreich in den Jahren 1966 bis 1970: METROPOLE - Stiring-Wendel - " THÉ DANSANT" CAVEAU - Forbach - " Beatnight " CAFÉ DES SPORTS - Marienau - " THÉ DANSANT" SALLE UNION - St. Avold - " Balle Dimanche " SALLE d'ESPERANCE - Freyming Merlebach - " Soiree Hippie" sowie
weitere Lokale in Mittersheim am Weiher, Sarreguemines, Sarre-Albe
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Größter Erfolg: Drittbeste saarländische Beatband. Am 18. Mai 1967, beim 1. Beatfestival in Marpingen mit MANFRED SEXAUER vom Saarländischen Rundfunk, Moderator der Kultsendung " Hallo Twen " und dem Kölner JO BENNDORF von der " Europäischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von künstlerischem Nachwuchs e.V. " nahmen 16 Bands teil. Das Zelt, bis zum Bersten gefüllt, brodelte. Eine derartige Mammutveranstaltung, dank MANFRED SEXAUER, hatte man bis zu diesem Tag im Saarland noch nicht gesehen. Das Positive dabei: es gab nur eine Anlage, jede Band hatte also dieselben Bedingungen. Herr BIRKELBACH, mit einem Übertragungswagen zugegen, hatte alle Hände voll zu tun, die Lautstärke der Bands und des Applauses exakt in Phon und dB zu messen. War eine Band zu laut, gab's Punktabzüge. Hinter den "BLACKBIRDS" und den "COUNTS" vor "NEVER MIND" auf Rang vier, wurden wir, "THE HEARTBEATS" aus Völklingen, völlig überraschend, auf den dritten Platz gewählt.
Wir spielten die Stücke: The 19th nerveous breakdown - Rolling Stones Substitute - The Who und All or nothing - The Small Faces.
The Blackbirds als Erste waren damit
direkt für den Bundesentscheid in Bochum qualifiziert. The Counts
als Zweite und The Heartbeats als Dritte nahmen an den Rheinl.
Pfalz - Ausscheidungen mit Roberto Blanco in Idar Oberstein
teil, wobei The Counts als Sieger hervorgingen und ebenfalls
für Bochum nominiert wurden. The Heartbeats wurden Zweite und
heimsten den einzigsten Geldpreis, der ausgesetzt war, ein.
Der reichte fast für eine neue Gesangsanlage. Soweit uns bekannt
ist, sind die Counts nie in Bochum angetreten. Sehr schade.
Die Blackbirds jedoch errangen dort den deutschen Meistertitel
der Amateurbands und kamen bei den in Belgien ausgetragenen
Klaus Müller und Helmut Lieblang verließen, nach vielen gemeinsamen Auftritten mit sicherlich mehr Höhen als Tiefen, Ende 1967 die Band. Der Bund rief. Die vergangenen zweieinhalb Jahre hatten uns einen großen Bekanntenkreis in der Musikerszene geschaffen, so daß nach mehreren intensiven Proben sofort eine neue Formation auftreten konnte. |
Aktualisiert am 12. September 2012
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